Willy's Zeugnis
13.03.2006 von Willy
Bei einem Vorstellungsgespräch sollte man sich von der Schokoladenseite zeigen -- oder etwa nicht? Es war am Ende meiner Lehrzeit. Ich wollte mich bei einem Drechslermeister vorstellen, der dringend einen Gesellen brauchte. So fuhr ich mit dem Rad los. Doch kurz nach dem Start machte ich die Bekanntschaft einer recht unfreundlichen Biene, die mich in den Mund stach. Aus wars mit meiner Vorstellrunde. Denn mit meiner Bienenallergie sah ich alles andere als gut aus... Und doch erfuhr ich später, dass Gott mich da vor einem sehr schlimmen Fehler bewahrt hatte.
Und nun bin ich wieder mal dran mich vorzustellen. Für einen alten Mann eine lustige Sache. Soll ich mich beschreiben würde ich sagen: nicht sehr übergewichtig -- nur etwas unterkurz. Immer noch zu Schabernack aufgelegt, auch wenn ich ein Gotteskind bin, das seine Beziehung zu Gott sehr ernst nimmt. Oder vielleicht gerade deshalb?
Von klein auf körperbehindert erlebte ich früh was Ausgrenzung bedeutet. Den nehmen wir nicht ins Team, sonst verlieren wir doch, hieß es etwas beim Sport. So wurde ich zum Einzelgänger.
Dazu kam das äußerst gespannte Verhältnis zu meinem Vater.
Das alles brachte es mit sich, dass ich nach Schulende kaum mehr zu Hause anzutreffen war. Zwar hatte ich meine Lehre begonnen, aber ich wollte Musiker werden, wenn nicht gleich dann eben später.
Dann gab es eine Änderung in meinem Elternhaus. Mami hatte begonnen im Nachbarort die Gottesdienste einer kleinen Gemeinde zu besuchen und als sie Jesus annahm wurde sie zu einer Beterin.
Sie war ruhiger, ausgeglichener und was ich nicht begriff, mir war mit der Zeit zu Hause ganz wohl... Ich war gerade 17 als sie mich ein einziges Mal einlud mitzukommen. Ich lehnte mit einer Lüge ab... um eine Woche später doch mitzugehen.
Der Redner, ein kleiner, unmöglicher Mann, wies während seiner Predigt immer wieder in meine Richtung und sagte Gott will. Dann brachte er wieder etwas aus meinem Leben aus.
Schließlich kam ich wütend nach Hause ... und warf mich nach einer Weile auf die Knie und bat Gott: Wenn du schon willst, mach bitte was aus mir.
So fand ich Frieden mit Gott.
Tage später besuchte mich mein Patenonkel. Als ich ihm erzählte, was ich erlebt hatte liefen Tränen über sein Gesicht: darum habe ich nun siebzehn Jahre lang gebetet.
Hier stehe ich nun, eine lebende Gebetserhörung. Ihr werdet sicher noch mehr aus meinem Leben erfahren. Für ne Vorstellrunde aber reicht das allemal.
Doch halt, noch was. In all den Jahren habe ich sicher viel schwere aber auch schöne Erfahrungen machen dürfen. Trotz all der Fehler und Dummheiten, die ich gemacht habe hat Jesus mich nie weggeschickt. Es war auch nie mein Gedanke, von ihm wegzulaufen. Bis hierher trägt er mich... und so bleibe ich an seinem Rockzipfel hängen!
Willy
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