Zeugnisse / Lebensberichte |
Andy's Zeugnis |
13.05.2005 - 19:27 |
Ich denke, es ist mal an der Zeit, das ich hier mein Schlüsselerlebnis mit Gott bzw. Heiligen Geist erzähle. Als ich damals frisch den Glauben angenommen hatte, dachte ich, wenn ich diese Geschichte jedem erzähle, dann kommen Sie alle zum Glauben...
Diesen Anspruch hege ich heute nicht mehr, aber ich kann euch versichern, dass die Geschichte wahr ist. Und was sie letztendlich in euch bewegt, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe nur Gutes!
Ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Die ersten 20 Jahre meines Lebens verliefen relativ gut. Hatte eine tolle Kindheit, coole Eltern, Freunde und wurde von den meisten anerkannt und geliebt. Machte meine Lehre, ging auf Partys und hatte meinen Spaß.
Als ich Anfang 20 war, verstarb plötzlich und unerwartet mein Bruder. Er erstickte in einem Schweelbrand. Was noch erschreckend hinzu kam war, dass die Kirche an meinem toten Bruder ein Exempel statuierte. Anfang der 90er Jahre wurde der Solidaritätszuschlag eingeführt, und Viele traten deswegen aus der Kirche aus, um Geld einzusparen. Mein Bruder war einer von ihnen und er war auch kein gläubiger Christ.
Und nun stand meine Familie da, und die Kirche verweigerte die Beerdigung. Versteht mich nicht miss. Das einzige was meine Familie wollte war, dass der Dorfpfarrer ihn als Mensch beerdigen sollte, und nicht in seiner offiziellen Tätigkeit. Wir wollten die Wahrheit nicht verschweigen, doch selbst dazu waren sie nicht im Stande. Der Kirchenvorstand führte sich auf wie die Pharisäer. Da waren Leute dabei, die wir seit Jahren kannten. Und bestraft wurde letztendlich meine Familie und nicht mein Bruder. Also die, die noch Mitglied in der Kirche waren. Unser Glück war, dass mein Bruder sechs Wochen vor seinem Tot geheiratet, und deswegen kurz zuvor sein Wohnsitz umgemeldet hatte. Dies berechtigte den Pfarrer einer Nachbargemeinde meinen Bruder zu beerdigen. Als Mensch und nicht in seiner offiziellen Tätigkeit. Dieser Mensch war wohl auch der Grund dafür, dass ich nicht vor lauter Endtäuschung selber aus der Kirche ausgetreten bin. Aber ihr könnt euch vorstellen, dass mein Bedarf an Kirche erst mal gedeckt war.
Danach fiel ich erst mal in ein Loch. Und ständig diese bohrenden Fragen: Wieso?, Weshalb?, Warum? und was ist der Sinn des Lebens?
(aber wie will man sich den Sinn des Lebens ohne Gott erklären?)
Es folgte eine Zeit in der ich einfach nur vergessen wollte was geschehen war. Ich wollte mich wieder freuen am Leben zu sein.
Anfang der 90er Jahre ging die Technowelle durch Deutschland. In Clubs wurden alle möglichen Stilistiken gespielt und die ersten größeren Raves entstanden. Durch Freunde kam ich in die Szene und ich war überrascht wie freundlich man miteinander umging. Wildfremde Menschen boten einem einen Schluck Wasser an oder eine Zigarette, wenn sie sahen, dass man sich schon seit Stunden auf der Tanzfläche beschäftigte. Natürlich experimentierten wir mit Drogen aller Art, was am Anfang auch kein Problem darstellte. Man konnte einfach nicht kapieren, weshalb das eigentlich verboten war oder ist. So viel Liebe, Spaß und muntere Kommunikationsbereitschaft. Doch irgendwann, nach einer gewissen Zeit, wendete sich das Blatt.
Die Leute fingen an sich wegen ein paar Mark beim Dealen abzuziehen. Freundschaften, die über Jahre gehalten hatten, gingen dabei kaputt. Andere wiederum fuhren ihre ersten Horrortrips und der extrem übermäßige Drogenkonsum, (es gibt ja da leider keine Packungsbeilage oder Einnahmevorschriften) bot auf einmal mehr Nachteile. Viele rannten dem schnellen Geld hinterher und die Szene aus den Anfangsjahren starb. Und mit ihr auch zum großen Teil die Technobewegung...
In der noch aktiven Zeit als Raver kam damals ein wirklich guter Freund zu mir und meinte:" Andy, ich höre Stimmen!". Wie sich heraus stellte litt er unter einer akuten Psychose. Er ging dann für ein Jahr in Therapie. Als er wiederkam erkannten wir in kaum wieder. Er war 30 Kilo schwerer, hatte lange Haare und einen Vollbart. Da wir alle noch teilweise in der Szene verkehrten und ihn nicht wieder in die "Mühle des Drogenkonsums" hineinführen wollten, pflegten viele von uns nur losen Kontakt zu ihm. Er begann sich andere, jüngere und unerfahrene "Freunde" auszusuchen, die ihn wiederum in die Szene führten.
Es kam wie es kommen musste. Er fing sich den Drogenkonsum wieder an. Und somit kamen anscheinend auch wieder die "Stimmen". Was wir aber nicht mitbekamen. Eines Tages feierten wir seinen 25ten Geburtstag. Mein Freund organisierte die Feier mit noch zwei Anderen, die ebenfalls ihren Geburtstag feierten. Alle halfen beim organisieren der Feier und dem Gestalten der Location mit. Es kamen über 100 Leute, jedoch geschah wieder etwas Seltsames.
Mein Freund begrüßte all die ihm wichtigen Leute mit dem gleichen Satz, wie wir später feststellten. Er sagte zu mir: "Andy, ich hab meine Seele dem Tot verkauft!"
Ich wusste gar nicht wie ich damit umgehen sollte. Zum einen war ich erschüttert, weil ich merkte, dass die Psychose wieder akut war und die Therapie nichts gebracht hatte. Zum anderen fand ich den Zeitpunkt den er gewählt hatte, (zu Beginn einer Geburtstagsfeier) absolut unpassend. Also wiegelte ich ab und verschob ein klärendes Gespräch auf später. Wie sich herausstellte ein verhängnisvoller Fehler.
Als sein eigentlicher Geburtstag nahte und es kurz vor 12 Uhr war,(wir feierten hinein) gingen wir mit ihm hinaus auf den Parkplatz, um ein bischen Ruhe für die Geschenkübergabe zu haben. Wir merkten das er schon mit einem gewissen Wiederwillen und einem Unintresse seine Geschenke auspackte. Er bedankte sich zwar, aber irgendwie war sein Herz nicht mehr erreichbar. Er schickte uns alle wieder hinein und sagte er würde gleich nachkommen. Doch er kam nicht...
Er lies uns feiern und selber fuhr er auf einen Autobahnparkplatz, stellte dort sein Auto ordungsgemäß ab, mit all den Geschenken auf dem Rücksitz, schloss das Auto ab, stellte sich auf die benachbarte Autobahnbrücke, "hörte auf die Stimmen" und sprang hinunter.
Ihr könnt mir glauben, dass für mich damals wieder die Welt zusammengebrochen war. Ich trug mit fünf Anderen seinen Sarg an`s Grab, und als wir den Sarg an den Seilen hinab liesen, war für mich das Schlüsselerlebnis erreicht, mit der ganzen Drogenkacke aufzuhören. Vielleicht musste es so kommen, ich weiß es nicht. Heute kommt es mir so vor, das wir für jeden Spaß den wir gehabt haben, doppelt und dreifach bezahlen mussten. Doch dieser Preis war eindeutig zu hoch. Auf jeden Fall fand ich mich an dem gleichen Punkt wieder wie damals nach dem Tot meines Bruders. Und da waren sie wieder- die Fragen: wieso?, weshalb?, warum?, was waren das für Stimmen?, hatten wir zu tief ins Unterbewusste, Unbekannte, Unsichtbare hineingeschaut?.
Heute nehme ich an, dass es dämonische Mächte waren, die den Tot meines Freundes zu verantworten haben. Aber wer kann das schon beweisen.
In einem Zeitraum von 10 Jahren musste ich mich sehr intensiv mit dem Faktor "Tod" auseinandersetzen, dessen nähere Schilderung ich euch ersparen möchte. Doch die beiden hier geschilderten Lebenssituationen waren wichtig zu erwähnen, weil es Schlüsselerlebnisse meines Lebens waren, die mich enorm geprägt haben. Sie halfen mir den "Schleier der Welt" beiseite zu nehmen und die Dinge tiefer zu betrachten. Wenn Leid und Trauer etwas positives hat, dann wohl das. Ich habe dadurch sehr viel gelernt, und es hat mich schließlich zu dem gemacht, was ich heute bin.
Kommen wir nun zu der eigentlichen Bekehrungsgeschichte...
Vor ungefähr 3 Jahren rief mich ein Bekannter an. Er meinte zu mir, dass er sich ein Schlagzeug kaufen wolle. Ich hatte ein wenig Ahnung von der Materie, da ich selbst jahrelang aktiv als Schlagzeuger in Band´s mitgespielt hatte. Das war wohl auch der Grund dafür, weswegen er anrief. Ich wollte es ihm eigentlich ausreden, denn er wollte sich nichts billiges holen. Doch er lies sich nicht erweichen. Ich war ein wenig überrascht, wie geradlinig, zielstrebig er sein Ziel verfolgte. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, um die Sache dingfest zu machen. Wir hatten an dem Tag eine Menge Spaß und nach dem Kauf offenbarte er mir den Grund dafür. Er hatte die Sache im Gebet abgecheckt. Ein Freund von ihm war mit dem Motorrad verunglückt, und er hatte sein´s daraufhin verkauft, um mit dem "freigewordenen Geld" etwas ungefährlicheres zu machen. Und da war sie , die Eingebung - " Kauf dir ein Schlagzeug!"
Heute denke ich ganz ehrfürchtig an diesen Anruf zurück. Er war die Ursache dafür, dass Leute zum Glauben kamen. (unter anderem ich) Freundschaften bildeten sich und wir hatten krasse Gebetserhörungen Aber das ist jetzt alles ein wenig vorweg genommen und vielleicht auch eine andere Geschichte. Auf jeden Fall wurde aus der Bekanntschaft eine Freundschaft. Wir führten tiefgehende Gespräche über Gott und die Welt. Ich hielt mich bis dato für einen Christen, war getauft und konfermiert, doch... ich hatte keine lebendige Beziehung mit Gott/Jesus. Ich hatte mir mein eigenes Gottesbild geschaffen.
Gott war zwar für mich existent, jedoch hielt ich vieles in der Bibel als zu phantastisch als das man es so einfach glauben könnte. Das Buch blieb mir irgendwie verschlossen. Und in den Gesprächen, das könnt ihr mir glauben, hatte ich alles entgegengesetzt, was man als gebildeter Mensch entgegensetzen kann. Wissenschaft, die allgemein gebräuchlichen Schultheorien etc., jedoch lies ich mich überreden, mal mit in eine andere Gemeinde zu gehen.
Dies war die Calvery Chappel in Siegen. Eine amerikanisch/deutsche Gemeinde die vergleichbar ist mit frei-evangelisch. Ich empfand die Gemeinde als ganz nett. Mal was anderes als die normale Staatskirche, in der die meisten Gemeinden tot sind. Wo Traditionen hochgehalten werden und der lebendige Glaube nichts mehr zählt.
Was ich natürlich als "geil" empfand war, dass da vorne eine Band stand. So richtig wie man sie sich vorstellt; Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard. Ich konnte mich mit dem Lobpreis viel eher anfreunden als mit den Jahrhunderte alten Orgelstücken aus der Kirche. Aber was Krasses war hier immer noch nicht passiert.
Eines Tages lernte ich ein Mädchen kennen, die mich wirklich interessierte. Im Gespräch stellten wir fest, dass wir beide in die selbe, genau diese Gemeinde gingen. Dort kann man sich leicht übersehen, weil da am Sonntag drei Gottesdienste stattfinden mit bis zu 1000 Leuten. Wir verabredeten uns für den kommenden Sonntag.
Ich fuhr dann am Sonntag allein in die Gemeinde, und meine Motivation war es die Frau dort oben zu treffen, und nichts anderes.
Durch diverse Umstände traf ich dort zu pünktlich ein, als dass ich die Bekanntschaft dort vorher hätte treffen können. Die Gemeinde war außer den letzten beiden Reihen ziemlich voll besetzt, und die Lobpreis-Band schnallte sich schon die Instrumente um. Also dachte ich so bei mir:" ok Andy, das macht jetzt keinen Sinn das Mädel zu suchen.
Setz dich in die zweitletzte Reihe, geb´ dir den Gottesdienst und wenn du rauskommst, dann wirst du sie schon treffen!"
Und da saß ich nun, und ich weiß nicht wie ich es euch genau beschreiben soll...
Es war nicht der eigentliche Predigtinhalt, sondern nur Fragmente daraus, die mich Dinge erkennen ließen. Auf einmal hatte ich Situationen meines Lebens vor dem geistigen Auge, die mir klar und deutlich sagten, was in meinem Leben falsch gelaufen war. Und doch hatte ich fast gleichzeitig dahinter die wahrhaftigen, zeitlosen Antworten. Irgendwie schwierig zu erklären. Ich wusste nur, das sind zwar deine Gedanken, aber das ist nicht von dir. Ich saß da, in der zweitletzten Reihe, und hatte einen 130er Ruhepuls ohne das nur ein Mensch Hand an mich angelegt oder mich bequatscht hätte. Heftig sag ich euch. Es war, als ob mich einer am Kragen gepackt hätte. Ich bin dann total schockiert aus dieser Gemeinde raus. Unfähig auch nur mit irgendeinem Menschen darüber zu reden. Ich sah die Frau aus der Gemeinde kommen, jedoch war ich unfähig jetzt noch "Small Talk" zu führen und lies sie ziehen. Ich musste das erst mal verarbeiten.
Setzte mich in mein Auto und fuhr los in Richtung Heimat. Doch die "Welle der Erkenntnisse" ging weiter. Ich merkte die Anwesenheit Gottes so stark, dass ich wohl das erste mal in meinem Leben "OH GOTT" aus ganzem Herzen schrie. Ich war am platzen. Ich musste mit irgend jemandem darüber reden. Mir viel nur mein Freund ein, mit dem ich am Anfang die Gespräche geführt hatte. Ich fuhr also zu ihm, doch er war nicht Zuhause. Die "Welle der Erkenntnisse" ging derweil weiter und ich fuhr rast- und ruhelos umher. Irgendwann, so nach einer viertel Stunde kam mein Verstand wieder zurück und ich fuhr dann nach Hause. Ich ging in meiner Wohnung auf und ab, unfähig sich auch nur einen Moment hinzusetzen. Die "Erkenntnisse" hielten an und ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. In meiner Verzweiflung viel mir nur meine Mutter ein. Sie ist einer der Menschen, den ich absolut vertraue. Ich rief sie an, doch jetzt erkläre mal jemandem, was vorgefallen ist. Sie versuchte mich zu beruhigen und erklärte mir, ich solle aufpassen, es könnte eine Sekte sein. Die Situation lag aber anders. Niemand hatte auf mich eingequatscht, niemand wollte mein Geld oder sonst irgend etwas. Daraufhin beruhigte ich meine Mutter, aber eine Hilfe in dieser Situation war sie erst mal nicht.
Dann meldete sich endlich mein Freund. Er hatte seine Mailbox abgehört, auf die ich gesprochen hatte. Er kam sofort vorbei und wir sprachen über die Sache. Er sagte zu mir, das es sich wohl um den Heiligen Geist handeln müsse, den der würde, wie in der Bibel beschrieben, genau so arbeiten. Im laufe des Gespräches stellte sich auch heraus, dass mehrere Leute aus seinem Hauskreis für mich gebetet hatten. Leute, die ich bis dato überhaupt noch nicht kannte. Dies beeindruckte mich, jedoch war ich immer noch nicht bereit mein Leben Jesus zu übergeben. Ich brauchte noch ein paar Wochen, um dies alles zu begreifen...
Am Heiligen Abend im Jahre 2001 hatte ich es dann gewagt. Ich hatte gebetet, dass Jesus in mein Leben kommen soll. Ich hatte ihm alles vor die Füße gelegt, was mir noch an Sünde eingefallen war. Ein schwieriger Schritt für Menschen, weil es bedeutet die Regie in seinem Leben abzugeben, jemand anderen auf den persönlichen Thron zu setzen.
Aber es bedeutet auch, dass man aufhört sich vor Gott zu verstecken.
Die "LAST", die jeder mit sich herumträgt kann man abgeben, ja sogar loswerden. Und so empfand ich es damals auch. Das erste mal in meinem Leben war ich wirklich frei. Keine Fragen mehr! Ich spürte die Liebe Gottes (mit Kribbeln im Bauch und Gänsehaut) und mit einem
fetten Grinsen auf der Backe begann mein neues Leben...
Andy, im September 2004
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Andy |
gedruckt am 22.12.2024 - 10:24 |
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