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Autorenecke   Ganz oder gar nicht !
03.07.2006 von Osponde

Ich weiß noch genau, wie der Herr mich während meiner Bibelschulzeit in den Dienst an jungen Leuten berief. Es war nicht primär sein Reden in Form meines Dienstes. Bei einer Gebetsveranstaltung kam Gott mit einer so erdrückenden Last an Liebe, Barmherzigkeit und Verzweiflung für junge Leute auf mich, dass ich mich bis heute daran erinnere.

Auf der anderen Seite war ich selbst ein Jahr zuvor aus der Gemeindejugendgruppe ausgetreten. Ich war bitter geworden über meine Leiter und musste auch gleichzeitig ansehen, wie es den meisten meiner Freunde ähnlich erging. Das schlimmste, was ich mir vorstellen konnte war es, eine Jugendgruppe zu führen, die dann versandet und die jungen Leute als Folge davon in die Welt zurückdriften. Der Herr hatte mir zuviel Barmherzigkeit gegeben, als dass ich das ertragen hätte. Gleichzeitig war ich mir auch schmerzhaft bewusst, dass ich offen gesagt auch noch wusste, was ich hätte besser als meine Vorgänger machen müssen. Diese Frage war auch nicht relevant, da ich zu dieser Zeit kein Jugendleiter war.

Aber Gottes Pläne sind vollkommen und er führte mich an den Punkt totaler Verzweiflung über mich und meine Beziehung zu ihm. Ich war echt am Ende und wollte keine Antworten auf meine Fragen sondern die Geborgenheit eines liebenden Vaters erleben. Nicht mehr und kein bisschen weniger. Ich war bereit, alles aufzugeben für diese Erfahrung und wollte ohne diese Erfahrung nicht weiterleben. Keine Alternative und kein Kompromiss war für mich befriedigend. Und als ich mich final aus allem zurückzog, um in meinem Zimmer solange zu suchen bis ich das gefunden habe oder dabei verrecke, kam Gott. Und seine Liebe war überwältigender als alles, was ich mir in meinen kühnsten Träumen erdacht hatte. Gott erklärte mir in dieser Zeit, dass wenn nicht immer wieder auf die Gemeinschaft mit ihm hingewiesen wird, auf seine Liebe und Barmherzigkeit, dass man diesen Raum mit anderen Dingen ausfüllt. Mir hatte keiner gesagt, dass Gott zu kennen wichtiger als alles andere ist.

Matthäus 7, 21-23: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!

Wenn wir Gott nicht kennen, ist alles Christliche, was wir tun, eine Übeltat.

Könnten die Menschen, die anscheinend weissagen konnten und sogar Dämonen austrieben und viele Wunderwerke getan haben auch Christen sein, die Sonntag für Sonntag fleißig in charismatische Gottesdienst kommen, wie ihre Eltern es auch schon getan haben? Es reicht nicht, das ganze Gemeindeprogramm mitzumachen. Es reicht nicht einen Hauskreis zu besuchen und einen christlichen Freundeskreis zu haben. Es reicht noch nicht einmal, wenn wir beten und wirklich Dinge geschehen. Um all das geht es nicht in erster Linie.

Es geht um die Gemeinschaft mit Gott. Ihn sollen wir kennen. Nur dann können wir sicher sein, das er uns auch kennt. Nach sieben Jahren Jugendarbeit und zweieinhalb Jahren pastoraler Tätigkeit gehe ich in mich und frage mich, ob ich diese Erkenntnis in meiner Jugendgruppe erreicht habe. Und die schmerzliche Antwort ist: Nein! Habe ich zuwenig darüber geredet? Sicherlich nicht! Warum also suchen die jungen Leute nicht diese Erfahrung? Warum ist es so?

Warum hat das mit der Liebe Gottes nicht bei jedem gefunkt? Wenn ich das Sendschreiben des Johannes an die Gemeinde in Laodizea lese, denke ich manchmal, dass Johannes den falschen Adressaten auf das Briefcouvert geschrieben hat. Hätte dieses Schreiben nicht an uns gehen müssen?

Offenbarung 3, 14-20: Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt der "Amen", der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch heiß bist. Ach, daß du kalt oder heiß wärest! Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, daß du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst. Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße! Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.

Warum stand es so schlecht um die Christen in Laodizea? Sie waren anscheinend ganz zufrieden darüber, wie alles lief. Sie meinten, nichts weiter zu brauchen! Aber wie sah Gott das Ganze? Er sah ihre Blöße, ihre Schande und ihre Blindheit. Er wollte sie auskotzen (mir sei diese neuhochdeutsche Übersetzung des Bibeltextes an dieser Stelle vergeben). Er konnte mit solchen Menschen nichts anfangen. Warum nicht? Weil Gott für sie nicht das wichtigste war. Sie hatten keine großen Probleme und waren nicht der Überzeugung, dass Jesus wirklich die einzige Hoffnung für sie ist. Kann es sein, das wir auch schon ganz glücklich sind wie alles jetzt so läuft? Kann es sein, das wir gar nicht voll davon überzeugt sind, dass wir ohne Gott nicht leben können. Dann hören wir Predigten, dass es am wichtigsten ist Gottes Liebe zu erleben. Und wir bejahen das, weil es ja auch flauschig und attraktiv klingt. Aber suchen wir mit allem was wir haben diese Liebe? Oder denken wir nur, es wäre auch eine gute Alternative, um mit seinen Problemen anders umzugehen?

Das Grundproblem

Ich will doch noch einmal bei Adam und Eva anfangen. Gott schuf Adam um in ihn seine Liebe, Fürsorge und Bestätigung hineinzulegen. Adam sollte nur Gemeinschaft mit Gott haben. Gott wusste, dass Adam dann sofort jemanden zum weiterlieben bräuchte und schuf Eva. Adam sollte also von Gott Liebe empfangen und den Überfluss an Eva weitergeben. Im Schema sieht das dann so aus:

Liebe -------> Gott ---------> Adam -------> Eva

Da Eva natürlich auch Empfängerin von Gottes Liebe war, können wir unsere Grafik noch verfeinern:

--------------> Gott ---------> Adam -------> Eva <-------

Nun gab es einen Skandal im Paradies, über den die damalige Presse ja ausgiebig berichtete. Eva aß von der Frucht eines Baumes, von der sie nicht hätte essen dürfen. Und das ist noch nicht alles. Gott versprach beiden, dass wer von dieser Frucht esse, nicht länger im Paradies bleiben dürfe. Als Eva also Adam auch die Frucht schmackhaft machte, hatte Adam ein kleines Problem, denn er wusste, dass Eva nicht länger im Paradies bleiben dürfe.

Er hatte somit zwei Optionen:

1. Den Rest seines Lebens mit Gott und ohne Eva im Paradies verbringen, oder
2. den Rest seines Lebens mit Eva und ohne Gott außerhalb des Paradieses zu verbringen.

Logisch, gell? Wie entschied er sich? Ihm war die Liebe von Eva anscheinend wichtiger als Gottes Liebe. Er zog mit aus. Dieses Beispiel lässt sich gut auf die meisten Menschen übertragen. Denn am meisten beschäftigt einen jeden wohl:

1. Er/sie selbst
2. Die Anderen und
3. Gott.

Gottes Wille für dich ist glücklicherweise immer noch der gleiche. Er liebt dich und will dir diese Liebe in jeder erdenklichen Art offenbaren:

Gott --------> Du ---------> Die Anderen

Wenn du Gottes Liebe erlebst, wirst du genug haben, um den Anderen zu geben. Du bist mit Gott in liebevoller Gemeinschaft und wirst weder Probleme mit Gott, noch mit dir selbst haben, vielleicht ein paar mit den anderen, weil sie dir manchmal Früchte zum Essen anbieten, die du besser nicht verzehren solltest. Aber versuchen nicht viele genau andersherum ihr Leben zu gestalten:

Gott <------ Du <--------- Die Anderen

Versuchen nicht die meisten Menschen irgendwo im großen Pool der 5 Milliarden Menschen dieser Welt ein wenig Liebe zu ergattern? Natürlich muss man mit Gott auch irgendwie klarkommen, also gibt man ihm, was man mutmaßlich denkt, was er von uns erwartet: Gebote

Gott <--Gebote <--- Du <------- Die Anderen

Das dieses Lebenskonzept nicht aufgeht, stört anscheinend die wenigsten der 4,999 999 999 Mitschwimmer. Denn was keiner hat, kann niemand geben. Und außerdem ist Gott auch nicht glücklich, denn der hat sich das alles anders vorgestellt. Gott gab den Menschen am Berg Sinai die Gebote, als sie Mose baten, er solle für sie Gott fragen, wie sie ihn ruhig stellen könnten.

Darum geht es nicht. Es geht allein um die Gemeinschaft mit Gott. Die löst alle Probleme. Aber wenn wir genau das nicht tun, dann hat das einen Grund: Wir denken noch, bei den anderen ist was zu holen. Wir sind nicht bereit, die Lust dieser Welt aufzugeben, die uns einen Rest an Glück suggerieren möchte.

Jakobus 4, 4: Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes

Was ist die Antwort?

Nur wenn du alles aufgibst , was in der Welt ist, kannst du Gott kennen lernen! Das ist das Evangelium: Sterbe der Welt und lebe Gott. Das ist der Preis und der ist nicht einmal zu hoch, wenn wir wissen das es ein "All-Inclusive-Angebot" ist. Wir müssen nichts mehr übrigbehalten, wenn wir Glauben, dass Gott uns alles Wichtige zum Leben gibt und zwar im Überfluss.

Aber es funktioniert nicht mit Halbheiten. Ein bisschen Gott und ein bisschen Welt? Das hat noch bei keinem funktioniert. Das ist der elendste Zustand, den es überhaupt gibt. Schlimmer als heiß oder kalt ist lauwarm. Die ärmsten Menschen dieser Welt sind Christen, die Gott nicht kennen und doch denken sie haben alles verstanden. Denn die Verlorenen der Welt wissen wenigstens, was sie nicht wissen. Und die Leute, die Gottes Liebe erlebt haben, wissen, dass sie nichts wissen müssen, weil Gottes Liebe allein zählt.

Aber ich will dir eines sagen: Du kannst Gott nicht mal probieren, ob es mit ihm besser klappt, du musst am Ende sein mit der Welt und mit dir! Das war das Problem der letzten Jahre in der Jugendgruppe: Die Botschaft der erlebten Liebe Gottes klingt toll, aber wer ist bereit den Preis dafür zu bezahlen?

Matthäus 13, 44: Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.

Wenn du alles für Gott geben willst, mache ihm keine Versprechen, sondern schreie zu Gott, dass du ihn brauchst und dann lebe danach. Studiere sein Wort und tue alles, was du liest! Denn du wirst bald in machtvoller Weise von Gott gebraucht werden. Bereite dich darauf vor indem du sein Wort liest und studierst.




Ein Artikel von Glaube.de )
Autor: Fabian Heinze, Jugendpastor der Gemeinde auf dem Weg, Berlin
Quelle: Jugend auf dem Weg (Homepage JadW)

Mit freundlicher Genehmigung von Fabian Heinze





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