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Zeugnisse / Lebensberichte   Mein Weg
10.03.2008 von Annette

Ich komme aus einem katholischem Elternhaus. Meine Mutter wuchs in einem "gut katholischem" Dorf auf. Mein Vater kam aus einem Elternhaus
das nicht so streng war. Als Kind war es normal in die Kirche zu
gehen. Meine Mutter hat mir in ihrer Erziehung ohne Worte übermittelt
wenn ich nicht die Rituale in der Kirche mitmache werde ich von Gott
nicht angenommen. Meine Mutter ist selber so erzogen worden. Mein
Vater hatte eine Beziehung zu Gott. Jesus als ihren Heiland kennen
sie nicht! Und so habe ich mit meinem Bruder die übliche Laufbahn in
der Kirche absolviert. Taufe noch im Krankenhaus, ich könnte ja
sterben (ohne Taufe kommt man nicht in den Himmel), Kommunion mit
8 oder 9 Jahren und Firmung mit 12 Jahren. Ich hatte keine Beziehung zu Jesus!

In einem Schulgottesdienst, ich konnte schon lesen, sprach mich Gott
in einem Lied an "Der gute Hirte" Psalm 23.

Zu dem Pflichtprogramm gehörte auch die Beichte vor Ostern und
Weihnachten. Ich habe jedesmal Angst gehabt. Einmal habe ich eine
Heiligenfigur angebetet das sie mir hilft diese Beichte
zu überstehen. Man hat dann so ein Gewissensspiegel gehabt. Den ist
man dann durchgegangen. Ich habe dann gebeichtet dass ich den Eltern
ungehorsam war oder nicht gebetet habe usw. Nach der Beichte mußte
man zu Buße 10 "Vater unser" oder einen Rosenkranz beten. Wenn ich heute darüber nachdenke "Gebet als Strafe", nicht ein Ausdruck von einer Liebesbeziehung zu Gott!

Beichte empfand ich als Grenzverletzung als Machtmißbrauch.

Als ich 12 Jahre war bin ich wieder zu Beichte gegangen. Bin in den
Beichtstuhl, habe meine Sünden aufgesagt. Der Pfarrer fragte mich, ob
ich Jesus in mein Herz aufnehmen will. Ich wußte nicht was das ist.
Ich habe gefragt: "was ist das?" Er hat mir keine Antwort gegeben und
mich noch einmal gefragt, ob ich Jesus in mein Herz aufnehmen will.
Ich weiß nicht warum, ich habe ja gesagt. Er hat mit mir gebetet das
Jesus in mein Herz kommt. Daraufhin habe ich Jesus erfahren!!Ich kann
es nur so umschreiben, dass ich große Freude in meinem Herzen hatte.
Jesus ist für mich lebendig geworden. Gott war nicht mehr ein "Toter
Gott". Ich bin ein wiedergeborener Christ geworden!
Dies war meine Bekehrung!

Ich habe nie gelernt Freundschaften zu pflegen.Meine Eltern hatten nie Freunde oder Bekannte mit denen sie gemeinsam etwas unternommen hätten. Als ich im Kindergarten war, hatte ich kaum Beziehungen zu anderen Kindern. Ich habe mich einsam gefühlt. Ich war ein Außenseiter und beziehungsgestört. Meine Tante die 3 Jahre älter ist als ich, war mir wie eine Schwester.

In der Katholischen Kirche ist durch den Pfarrer eine kleine Erweckung passiert! Ich war mit der katholischen Jugendgruppe auf einer Freizeit in einer Bibelschule. Dort wurde Jesus verkündet. Wenn dieser Pfarrer gepredigt hat, hat mein Herz gebrannt. Dieser Pfarrer ist nach ein paar Jahren weggekommen, weil er das Evangelium gepredigt hat. Dieser Pfarrer gehörte der charismatischen Gemeindeerneuerung an. Später war ich regelmäßig im Missionswerk PJ(Charismatiker).

In der ganzen Zeit, wo ich unter wiedergeborenen Christen war konnte ich mich nicht öffnen. Ich hatte keine geistliche Gemeinschaft! Ich war zwar unter wiedergeborenen Christen, habe aber mit meinem Herz allein vor Gott gestanden. Nur mit meiner "Tante" habe ich über Jesus gesprochen.

Meine Eltern haben überhaupt nicht verstanden was mit mir los war. Mein Herz brannte für Jesus. Ich versuchte mit meinen Eltern über Jesus zu sprechen. Sie verstanden nichts! Ich verstand nicht warum ich mit meinen Eltern nicht in der Bibel lesen konnte, nicht frei zu Jesus beten konnte. Die Erkenntnis was ein wiedergeborener Christ und ein Namenschrist ist hatte ich nicht! Ich habe nur die praktische Auswirkung gespürt.

Ich habe mich einsam gefühlt. Sowohl unter lebendigen Christen als auch unter den Menschen.Ich habe mich gefühlt wie ein Frosch in einem tiefen Brunnen, der immer wieder versucht rauszukommen aber an den glatten Wänden abrutscht. Ich habe zu Gott geschrieen warum er mich überhaupt in die Existenz gerufen hat.

Im Missionswerk gab es regelmäßig Gottesdienste. Ich sah wie Leute prophetisch redeten, in Zungen sprachen, Bilder hatten, dass Leute umfielen als ihnen die Hände aufgelegt wurden. Ich hatte keines von allen!

Da ich aus mein "Brunnen" raus wollte hab ich mich öfters segnen lassen in der Hoffnung das Gott eingreift und mich da rausholt. Aber es passierte nichts.

Da ich mehr über Jesus und die verschiedenen Kirchen wissen wollte, las ich alles was mir in die Hände fiel. Über das gelesene tauschte ich mich mit meiner Tante aus.

Zuerst was in "meiner" katholischen Kirche geschrieben wurde, was der Papst so sagt, die Theologie, das Kirchenverständnisse ,wie sie die Marien und Heiligenverehrung theologisch begründeten. Dann aus der evangelischen Kirche. Luther und die "Freiheit eines Christenmenschen". Dies hat mich besonders angesprochen!

Die Auswirkung von dem gelesenem war, dass ich zwar in der katholischen Kirche war aber innerlich evangelisch dachte. Da ich authentisch sein wollte habe zum Beispiel wenn Marienlieder gesungen wurden nicht mehr mitgesungen. Der Konflikt war groß. Mit wem hätte ich mich in "meiner Kirche," unterhalten können? Ich habe ein paar Versuche gestartet,hatte aber das Gefühl nicht verstanden zu werden.

Ich habe auch verstanden, dass es auf die äußeren Riten nicht ankommt, sondern auf das Herz. Also habe ich mich nicht mehr bekreuzigt nicht mehr das Weihwasser genommen.(In der katholischen Kirche sind an den Türen Behälter mit geweihtem Wasser. Wenn man in die Kirche reinkommt taucht man seine Finger hinein und bekreuzigt sich).

Ich habe zu Jesus gesagt: "Jetzt gehöre ich dir, aber wo soll ich hingehen?" In Büchern war immer der Rat zu lesen, suche dir eine Kirche/Gemeinde die bibeltreu ist. Das Missionswerk war keine Kirche/Gemeinde.

In "meiner Kirche" ging ich in den Kirchenchor, in einen Jugendkreis. Ich war zwar mittendrin aber doch unverstanden.

Konnte mich auch aufgrund meiner Beziehungsstörung nur bedingt mitteilen.

Durch meine Tante kam ich in einen Hauskreis. Der Hauskreis wurde von einer Frau geleitet die der Baptistengemeinde angehörte. Sie war Psychologin. Sie hatte Probleme mit dem Pastor der Gemeinde. Der Hauskreis war also ein "Freier Hauskreis". Dort konnte ich mich öffnen. Wir feierten auch das Abendmahl im Hauskreis.

Eines Tages war das Thema Taufe dran. Ich konnte meine Kindertaufe nicht anerkennen. Die Hauskreisleiterin hat mich in einem Baggersee getauft. Jetzt war ich zwar getauft, war aber in keiner Gemeinde.

1972 war meine Bekehrung, 1982 meine Taufe.Ich war getauft und war in "meiner" Kirche.

Irgendwan nach der Taufe konnte ich nicht mehr schlafen.Ich hatte ein Druckgefühl im Hals, litt an Antriebsstörungen. Da ich noch mit 25 Jahren zuhause wohnte, bekamen meine Eltern meine Wesensveränderung mit. Sie sagten, ich bin in einer Sekte gelandet. Meine Verwirrung war groß. Ich schrie zu Gott, dass er mir helfen sollte! Nichts geschah!Irgendwann glaubte ich besessen zu sein. In meiner Verzweiflung schnitt ich mit einer Rasierklinge in die Pulsadern.

Ich kam in die Psychiatrie. Geschlossene Abteilung. Wurde mit Medikamenten vollgepumpt. Hatte Nebenwirkungen wie Unruhe in den Beinen. Schlafen konnte ich dennoch nicht! Nach einer zeitlang in der geschlossenen Abteilung, kam ich in die Offene. Hatte Gespräche mit einer Psychologin. Meine Familie wurde mit einbezogen. Meine Diagnose: "Pschyose". Ablösungsprobleme vom Elternhaus. Nach langem ausprobieren mit den Medikamenten, konnte ich endlich schlafen. Bekam das stärkste Schlafmittel das es gibt. Die Süchtigen nehmen es als Ersatzdroge. In den USA ist es verboten.Das Medikament heisst "Rohhipnol".(Ich weiß nicht ob es richtig geschrieben ist). Ich war 1/2 Jahr in der Klinik.

In dieser Situation konnte ich nicht mehr an Jesus festhalten!

Als ich aus der Klinik rauskam, ging ich in einen Treffpunkt für psychisch Kranke. Dort traf ich meinen späteren Mann. Hans Dieter ist 9 Jahre älter und auch psychisch krank. Er hat eine "Psychiatrielaufbahn" hinter sich. Bei ihm konnte ich mich innerlich öffnen. Durch ihn konnte ich von zuhause ausziehen in ein eigenes Zimmer in einer anderen Stadt.

In dem Stadtteil der Stadt war auch die Baptistengemeinde aus der meine Hauskreisleiterin kam.(Die Hauskreisleiterin war gestorben und der Hauskreis gab es nicht mehr). Da ich trotz allem eine geistliche Heimat suchte, ging ich dort hin. Die Gemeinde hatte auch eine Teestube in der ich mich sehr wohl fühlte! Der Pastor hat mich in die Gemeinde aufgenommen. Ich bin aus "meiner Kirche" ausgetreten. Aber ich wollte mich nicht aus "meiner Kirche" rausschleichen. Ich sagte zu Jesus: "Ich möchte mich wenigstens von einem Priester verantworten". Es kam eine Einladung zum Gespräch. Ich traf mich mit dem Priester. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte von sich, wie Jesus ihn den Weg geführt hat zum Priester. Ich erzählt ihm wie ich Jesus erfahren hatte und dass ich andere Vorstellungen von Taufe und Abendmahl habe. Dieses Gespräch ging über 2 Std!! Zum Schluß hatten wir noch eine Gebetsgemeinschaft!!

Das war für mich das Zeichen, dass es o.k. war aus der Kirche auszutreten.

Ich hatte mir eigendlich vorgestellt einen Mann zu heiraten der auch zu Jesus gehört. Ich war jetzt in einer Gemeinde.

Ich schlief aber mit Hans Dieter und war nicht verheiratet. Ich wollte aber einen gläubigen Mann. Ich traute mich nicht mit jemanden in der Gemeinde über mein Problem zu reden, weil ich Angst hatte aus der Gemeinde rausgeschmissen zu werden. Ich wußte ja die" biblische Einstellung" der Gemeinde.

Hans Dieter ging auch in die Gemeinde mit, weil er mich liebte und mich nicht verlieren wollte. Ich war wohl der einzige Mensch der ihn so angenommen hat wie er war.(Er hat mich auch so angenommen wie ich war). In der Teestube hat er sich auch wohlgefühlt. Psychisch kranke Menschen mit Psychiatrielaufbahn sind nicht einfach! In der Teestube gab es Menschen die auf ihn eingingen. Der Pastor erklärte ihm das Evangelium. Er ging zum Taufunterricht und lies sich in der Gemeinde taufen. Irgendwann später erzählte mir Hans Dieter, bevor er mich kennenlernte hatte er ein Erlebnis. Auf einer Straßenevangelisation wurde er von einem Mann angesprochen.(Er kam aus der Pfingstgemeinde). Er fragte Hans Dieter ob er Jesus annehmen wolle. Er sagte ja und der Mann betet mit Hans Dieter auf der Straße.

Wer war ich eigentlich als Frau? Was heißt Frau sein? Meine Mutter konnte ich als Vorbild nicht nehmen! Sie ist wie sie aufwuchs in der Katholischen Kirche als Frau und Mensch seelisch verstümmelt worden. Ich wußte nicht was es heißt, eine Frau zu sein. Die Vorstellung Kinder zu bekommen, ganz abgesehen dass wir beide krank sind und Tabletten einnehmen müssen, hat mich im Panik versetzt!! Ich glaube, wenn ich schwanger geworden wäre vor meiner Krankheit, wäre ich spätstes jetzt krank geworden und hätte eine Schwangerschaftspsychose bekommen!

Einflüsse wie nur unter Männer arbeiten, die Ideologie der Gleichberechtigung der Frau (meine eine Tante ist 9 Jahre älter wie ich, der Einfluß der "68") prägten das Bild von mir als Frau.

Da mein Mann kränker war(ist) als ich, hätte ich auch die Verantwortung für die Familie gehabt. Unter diesen Umständen konnten und wollten wir keine Kinder bekommen!!

Heute bin ich 47 Jahre alt. Hans Dieter und ich sind 17 Jahre verheiratet. Wir haben keine Kinder. Wir sind in der Baptistengemeinde. Wir erleben Gottes Führung und heilende Nähe!

Gott ist ein lebendiger Gott!!

Annette


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