Freude ist Geschenk und Herausforderung zugleich
14.04.2008 von Osponde
Freude - nach nichts anderem sehnen wir uns so sehr. Wenn wir Freude haben, sieht die Welt anders aus, als wenn sie fehlt. Freude gibt uns Hoffnung. Freude gibt uns Kraft zum Leben. Freude hilft uns über Erfahrungen hinweg. Wo sie fehlt, ist es beschwerlich, dunkel, mühsam und zäh. Deshalb ist Freude für uns Menschen sehr wichtig.
1. Freude: Ein Geschenk Gottes
Auch Gott, der unser Schöpfer ist, weiß natürlich, wie sehr wir Freude brauchen. Es ist Gottes tiefes Anliegen, dass wir Menschen uns freuen können. Freude kommt direkt vom Herzen Gottes. Wenn ein Mensch Gott begegnet, so ist seine innere Reaktion Freude. Der Mensch wurde geschaffen nach dem Bild Gottes. Somit ist Freude eine göttliche Eigenschaft.
Unser Gott nicht gefühllos, kalt oder teilnahmslos. Unser Gott ist, so zeigt ihn die Bibel, voller Emotionen. Gott kann sich freuen, Gott kann zornig werden, und Gott kann lieben. Gott ist Liebe. Weil er liebt, möchte er uns Gutes tun und uns mit seiner Freude beschenken. Deshalb sandte er seinen Sohn Jesus, um alles Trennende, alles Dunkle, alles Schmutzige, das uns von Gott trennt, zu beseitigen.
Jesus sagt: "Solches habe ich zu Euch geredet, dass Eure Freude vollkommen sei."
Auch hier begegnen wir wieder den göttlichen Vorsatz, uns mit seiner Freude zu beschenken.
Wenn wir uns von Gott entfernen, könnten die zerstörerischen Kräfte in unserem Leben so stark werden, dass die Freude stirbt. Wenn es seinen Kindern schlecht geht, leidet Gott mit. Er möchte, dass wir uns freuen können. Wenn dies nicht möglich ist, leidet Gott mit uns.
Dies ist eine gewaltige Erkenntnis:
Der allmächtige, große und herrliche Gott, der Schöpfer aller Dinge, macht sich so eins mit uns, seinen Gehschöpfen, dass er leidet, wenn es uns nicht gut geht. Gott weint über das Unglück seiner Kinder. So lesen wir in Jeremia 13, 17, dass Gott über das Unglück seines Volkes weint. Gott sagt an dieser Stelle über sich selbst folgende Wort:
"Meine Seele wird im verborgenem weinen... und bitter weinen wird mein Auge und von Tränen fließen, weil die Herde des Herrn gefangen weggeführt wird."
Es ist kaum zu begreifen, dass Gott der Allmächtige so mit uns verbunden ist, dass unsere Not ihn zu Tränen rühren kann. Weil Gott so mitfühlend ist, deshalb will er, dass wir uns freuen können. Deshalb bietet er uns seine Freundschaft an. Denn in der Gemeinschaft mit ihm, entsteht Freude und Hoffnung.
So lesen wir in Galater 5, 22 die Aussage: "Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude; Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit."
Die Anwesenheit des Heiligen Geistes in uns bewirkt also Freude. Dies zu erkennen beinhaltet eine gewaltige Entdeckung: Der Heilige Geist ist es, der Freude erzeugt.
Jeder, der in seinem Leben Jesus als Herrn und Erlöser aufgenommen hat, ist erfüllt mit dem Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist Gottes Geschenk an uns.
Somit sind wir von Gott beschenkte Menschen. Dieser in uns wohnende Heilige Geist bewirkt Freude. Freude die unabhängig ist von Umständen. Freude, die stärker ist als Trauer, Verzweiflung, Leid und Depression. Es ist so wichtig, dass wir es lernen, an dieser Quelle der Freude zu leben, sie immer wieder neu entdecken, darauf zu achten, dass diese Quelle nicht verschüttet wird, durch die Last des Alltags, durch die Frustration des Lebens.
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Jesus vertrauen, dann ist diese Quelle der Freude auch in Ihnen. Gott, der Sie liebt, hat sie damit beschenkt. In Jesus erhalten sie Zugang zu diesen frischem lebendigen Wasser, das von ihm zu uns sprudelt.
Zu Zeiten des Leides, der Trauer und der Not ist es eine große Herausforderung, sich nicht von dieser Freude abbringen zu lassen. Aber es bleibt bestehen: Wir sind beschenkte, geliebte Kinder Gottes, die ihn sehr wichtig sind.
Auch für Sie gilt das Wort aus Römer 15, 13: Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überreich seiet in der Hoffnung durch kraft des Heiligen Geistes.
Öffnen wir vor ihm unser Herz mit der Erwartung, dass er gerade jetzt durch seine Heiligen Geist in unser Inneres hinein wirken kann, dass seine Freude, seine Hoffnung, seine Kraft uns neu erfüllen kann. Gott unser himmlischer Vater, will uns reich beschenken.
2. Freude: Eine Herausforderung
Freude ist nicht nur ein Geschenk, das wir von Gott empfangen dürfen. Gleichzeitig ist Freude auch eine Herausforderung. Freude fällt nicht nur vom Himmel, sondern hat auch etwas mit unseren Denkweisen, Einstellungen und mit unserer Lebensführung zu tun. So fordert Paulus im Philipperbrief seine Leser mehrmals auf, sich zu freuen.
Er schreibt in Kapitel 4, 4: "Freut euch im Herrn allezeit! Wieder will ich sagen: Freut euch!"
Als Paulus diese Zeilen schrieb, saß er im Gefängnis und hätte eigentlich Grund zur Klage gehabt. Wie war es ihm möglich, in dieser Situation von der Freude zu schreiben? Wenn wir diesen Vers genauer anschauen, entdecken wir die Antwort. Er sagte: Freut euch im Herrn.
Er der Gefangene, der Geschlagene, der Entrechtete, der allen Grund zum Jammern gehabt hätte, konnte sich freuen im Herrn. Hier liegt ein Geheimnis verborgen:
Im Kontakt mit Gott, in der Gemeinschaft mit ihm, beschenkt mit dem Heiligen Geist, erschließt sich eine neue Dimension: Freude trotz Traurigkeit, Ängsten und Bedrohung.
Wie ist das möglich? Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Menschen von Angst gequält werden. Die Zahl der an Depression leidenden Menschen nimmt ständig zu. Unsere Welt scheint ständig bedrohlicher, unruhiger und angsteinflößender zu werden. Ehen zerbrechen, verwundete Herzen sind die Folge, Arbeitsplätze gehen verloren, Familien geraten dadurch in Not, Angst und Unsicherheit greifen um sich, der Mensch fühlt sich bedroht.
Freude, wie soll man sich freuen können, wenn man Schmerz und Einsamkeit erlebt, wenn gute Freunde einen verlassen, wenn das Leben bedroht ist durch Krankheit? Wie soll man sich freuen können, wenn man den Eindruck hat, bei dem, was man leisten sollte, nicht mithalten zu können?
"Freut euch allezeit! Wieder will ich sagen: Freut euch." Klingt das nicht wie Spott und Hohn?
Ich denke da an Abraham. Hatte ihm Gott nicht einen Sohn, ja mehr noch, Nachkommenschaft so zahlreich wie der Sand am Meer und wie die Sterne versprochen? Hatte er nicht im Vertrauen auf diesen Gott seine Heimat und alles bisher Vertraute verlassen? Und dann: Jahrzehnte vergingen. Sarah war schon in die Wechseljahre gekommen und im Laufe der Zeit bitter geworden. Die Erfüllung der Verheißung schien unmöglich.
Immer wieder erneuerte Gott jedoch sein Versprechen gegenüber Abraham. Und Abraham vertraute diesem Gott jedes Mal neu. Er hätte auch verbittert zum Himmel schauen können, um sich über die Anzahl der Sterne zu ärgern: So zahlreich soll meine Nachkommenschaft werden, das ist ja jetzt unmöglich, ich verstehe Gott nicht, warum er nicht schon längst sein Versprechen eingelöst und mir Kinder geschenkt hat. Ich kann die Sterne schon gar nicht mehr anschauen. So zahlreich sollte doch meine Nachkommenschaft werden. Ich kann nicht verstehen, warum Gott einem zuerst etwas verspricht und einen dann hängen lässt. Abraham hätte genug Grund gehabt, so zu reagieren, aber er vertraute Gott weiterhin.
Bei Josef geschieht Ähnliches: Er, der im Traum von Gott so klar bestätigt wurde, wird als Sklave von seinen Brüdern verkauft und landet unschuldig als Sittlichkeitsverbrecher im Gefängnis. Aber Gott macht seine Verheißungen wahr, bei den Menschen, die ihm weiterhin vertrauen. Gott will uns Freude geben und fordert uns auf, uns zu freuen. Ich denke, wir alle haben schon die Erfahrung gemacht, dass das gar nicht so leicht ist.
Ein Beispiel dafür ist Hiob. Er klagte Gott wegen seines Elends und seiner Not an. Auch dafür hatte Gott Verständnis und begegnete ihm.
Liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht gehen auch Sie durch eine Lebensphase, in der es dunkel ist und in der Sie sich nicht mehr freuen können. Dann dürfen Sie Ihre Not, Ihren Schmerz vielleicht auch Ihren Ärger gegenüber Gott, so wie Hiob es ja auch tat, zum Ausdruck bringen. Aber verschließen sie nicht ihr Herz vor ihm, denn er will sie erreichen! Hiob machte die Erfahrung, dass die Begegnung mit Gott ihm neue Orientierung gab und die Freude in seinem Leben zurückkehrte.
Es ist so wichtig, dass wir uns der Herausforderung stellen, anstatt der Verzweiflung oder der Verzagtheit das letzte Wort zu lassen. Wir können und dürfen uns orientieren an Gottes Wort. Dort heißt es: "Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht was er dir Gutes getan hat."
Gerade in schweren Zeiten scheint uns dies unmöglich zu sein. Bewahren kann uns jedoch, wenn wir folgendes wissen: Ich habe einen Vater im Himmel und dem darf ich mich anvertrauen, weil ich weiß:
Er will nur das Beste für mich. Er ist auch in schweren Zeiten bei mir und ich darf ihm mein Herz ausschütten. Er will mich trösten und mir nahe sein. Gott rechnete es Abraham trotz vielem Verzagen ganz hoch an, dass er ihm immer wieder vertraute. Gehen wir das Wagnis und die Herausforderung ein, unser Herz gerade in Leid und Not zu öffnen, und so immer wieder neu beschenkt zu werden. Raffen wir uns auf, so wie Paulus uns auffordert, uns im Herrn zu freuen, weil er größer und stärker als alles Leid ist, um so die Erfahrung zu machen:
Es gibt diese andere Dimension in uns:
- Gottes Trost ist das Licht in Dunkelheit
- Der Heilige Geist in mir bewirkt Freude und Hoffnung unabhängig von Umständen
So sind wir beschenkt mit der Freude Gottes und gleichzeitig herausgefordert, sie uns nicht rauben zu lassen. Dazu gebe der Herr uns allen seine Gnade.
Ein Artikel von www.glaube.de
Textbearbeitung: Abschriften der Manuskripte von Kassetten für Glaube.de: Ulrike Hahn mit dem Verlagsteam des De `Ignis Wohnheimes
Eingereicht vom Herausgeber/Autor: 2006 Winfried Hahn, Heimleiter, De`Ignis Wohnheimes für psychisch kranke Menschen (Herausgeber: Verlag Stimme des Glaubens) Foto: www.sxc.hu
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