Artikel » Autorenecke » Bewältigung von Not und Leid durch göttliche Perspektiven Artikel-Infos
   

Autorenecke   Bewältigung von Not und Leid durch göttliche Perspektiven
12.11.2007 von Osponde

Gott geht mit uns ganz persönliche Wege. Manchmal geht Er mit uns Wege, die schwer sind und die wir nicht verstehen. Wir wollen uns Gedanken machen über göttliche Perspektiven, was unsere Heilung und Entwicklung betrifft.
Zunächst möchte ich auf ein neu erschienenes Buch mit dem Titel "Leben in der Liebe des Vaters" hinweisen. Der Autor Manfred Lanz. beschreibt darin seinen Lebens- und Leidensweg in einer sehr offenen Weise. Es ist ein sehr mutiges Buch weil er darin seine Schwierigkeiten und seinen Zusammenbruch sehr ehrlich beschreibt. Ich möchte einige Abschnitte daraus vorlesen:

"Meine Reise mit Gott hatte doch so hoffnungsvoll begonnen. Als ich mit neunzehn Jahren Jesus kennenlernte, war ich überglücklich. Ich fühlte mich wie der verlorene Sohn, der Gottes unverdiente Gnade und Vergebung empfangen durfte. Voller Begeisterung und Tatendrang lebte ich mit Jesus. Sehr schnell arbeitete ich in vielen Bereichen der Gemeinde mit. Schon bald verspürte ich einen inneren Ruf zum vollzeitlichen Dienst im Reich Gottes. Auch familiär waren die Weichen gut gestellt. Meine Frau kam aus einem christlichen Elternhaus. Gemeinsam träumten wir davon, Gott in der Missionsarbeit zu dienen und von einer Familie mit eigenen und adoptierten Kindern. Nachdem wir keine eigenen bekamen, waren wir uns schnell einig, dass wir Kindern, die sonst ohne Eltern aufwachsen würden, ein Zuhause geben wollten. So nahmen wir drei Kinder aus dem Ausland auf. In allen Lebensbereichen hatte ich einen hohen inneren Anspruch an mich selber. Ich wollte ein guter, ein sehr guter Ehemann sein. Ich wollte ein guter, ein sehr guter Vater sein. Und natürlich wollte ich ein guter, ein sehr guter Pastor sein. Irgendwie hatte ich dieses Konzept seit Kindheit verinnerlicht: Durchschnitt genügt nicht. Nur das Besondere zählt. So war mein Lebensstil geprägt von Leistung, der Suche nach Erfolg und dem Erfüllen von Anforderungen und Erwartungen. Unbewußt übertrug ich dieses Bild auch auf meine Beziehung zu Gott und auf den geistlichen Dienst".

Er wollte ein guter Vater sein, er wollte ein guter Ehemann sein, er wollte ein guter Pastor sein, nicht nur ein guter, sondern ein sehr guter. Erwartungsfroh, gläubig, gesegnet, bekehrt ging er so in sein Leben hinein. Doch dann kam alles ganz anders. Er beschreibt seine Krise mit folgenden Sätzen: "Ich befand mich in der schwersten Krise meines Lebens. Hoffnungslosigkeit raubte mir jede Perspektive. Depressionen lähmten meinen Antrieb. Ich sah keinen Ausweg mehr. Der Zugang zu Gott schien blockiert. Alles in mir war dunkel. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Ich ging auf die fünfzig zu. War es eine Midlifecrisis, ein typischer Burnout, oder was steckte dahinter?"

So beschreibt er den Zeitraum seines Zusammenbruches und die damit verbundenen schlimmen Zustände und Nöte. Wir Männer sind geprägt, stark und erfolgreich zu sein, Verantwortung zu tragen, unseren "Mann" zu stehen; wir meinen, schwach zu sein und Probleme zu haben, passt nicht zu Männern. Deshalb versuchen wir unsere Probleme zu verdrängen und Fassaden aufrecht zu erhalten. Manfred Lanz beschreibt das in seinem Buch.

Die Bibel vermittelt uns ein völlig anderes Persönlichkeitsbild. Sie zeigt uns ein anderes Persönlichkeitsmodell. Wir sehen das am Beispiel des verlorenen Sohnes: Der Vater empfängt den Sohn mit offenen Armen und sagt zu ihm: "Mein Sohn, komm´ in meine Arme, Ich will Dir meine Liebe und Geborgenheit schenken. Ich will dir wieder ein Zuhause geben. Der verlorene Sohn konnte wieder Fuß fassen durch die Annahme seines Vaters. Wenn wir diese Liebe annehmen, können wir innerlich heil werden. In Ihm finden wir die Sicherheit und Geborgenheit, die wir so dringend brauchen. Bei Gott müssen wir nicht stark sein, wir dürfen Ihm unser Innerstes zeigen.

Gott sagt zu Dir: "Bei mir darfst Du deine Bedürftigkeit zugeben." Im Hebräerbrief, lesen wir: Wir haben einen Hohenpriester, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes. So lasst uns das Bekenntnis festhalten; denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in Allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist.

Jesus ist unser Hoherpriester, der uns vor dem Thron Gottes vertritt. Er hat Mitleid mit unseren Schwachheiten. Versuchen wir uns vorzustellen, was sich im Himmel abspielt: Der Vater schaut auf uns in seiner Liebe, in seiner Heiligkeit und Vollkommenheit, in seiner Allmacht und Größe und auch die Engel schauen auf uns. In der Bibel werden uns Engel als dienstbare Geister dargestellt, deren Aufgabe es ist, Gott anzubeten. Sie versuchen, Einblick zu bekommen in das, was uns offenbart ist.

Gott verwundert sich sicherlich über die Art und Weise, mit der wir uns abmühen. Jesus kann mit unseren Versuchungen und unseren Kämpfen mitfühlen, weil er selbst Mensch war. Gott nimmt Anteil an unsrem Leben. Der Himmel ist kein "Nirvana". Gott ist nicht gleichgültig uns gegenüber. In Römer, Kapitel 8, Vers 26 lesen wir: Ebenso nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt. Denn der Geist verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß was der Sinn des Geistes ist, denn Er verwendet sich für die Heiligen. Der Heilige Geist nimmt Anteil an unserem Leben.

Wir sind manchmal ratlos, dass wir nicht wissen, was wir beten sollen. Dann kommt der Heilige Geist und seufzt. Wenn wir Not und Schmerz empfinden, bringt Er unseren Schmerz zum Thron des Vaters. Gott geht nicht anteilslos an uns vorüber. Der Heilige Geist drückt das was in uns ist an Leid und Schmerz in unaussprechlichen Seufzern aus. Im Himmel ist nicht nur Anbetung und Freude, sondern es wird auch geseufzt. Gott sagt zu Dir: "Ich laß´ Dich nicht im Stich". Das finde ich wunderbar, dass ich wissen darf, dass mein Vater mit mir leidet und mitfühlt. Der Vater will uns in seine Arme schließen und trösten. Mit allen unseren Nöten und Schwierigkeiten dürfen wir zu Ihm kommen.

Manches mal brauchen wir das Leid und die Not, damit wir uns nicht von Gott entfernen. Ich möchte das Buch von Manfred Lanz "Leben in der Liebe des Vaters" sehr empfehlen. Es ist im Leuchter Verlag erschienen. Ich empfehle es, weil er darin etwas Interessantes beschreibt. Er sagt, dass der Zusammenbruch, den er erlitt, notwendig war, weil er dadurch sein stolzes Wesen ein Stück weit ablegen konnte. Er sagt, sein Streben, ein guter und erfolgreicher Pastor, Ehemann und Vater zu sein musste beendet werden. Durch seinen Ehrgeiz versuchte er seinen Mangel zu kompensieren. Durch diesen Zusammenbruch konnte er von seinem stolzen, auf sich selbst bezogenen Lebenskonzept frei werden.

Ich habe es selbst oft erlebt. Wir wollen Gott dienen, aber aus verkehrten Motiven heraus. Wir sind oft so gefangen von unseren eigenen Interessen, von unseren selbstsüchtigen Wünschen, von unseren Zielen. Wir meinen, Gott zu dienen, aber in Wirklichkeit dienen wir uns selbst. Erst wenn Gott uns in eine Krise bringt, brechen unsere eigenen Lebenskonzepte zusammen. Wir müssen uns unserer Ohnmacht bewusst werden und sie vor Gott eingestehen. Wir müssen unsere selbstsüchtigen Motive zugeben, Ihm sagen, dass wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind, dass wir aus uns selbst heraus nicht in der Lage sind, sein Reich zu bauen. Wir müssen Ihn bitten, dass Er uns verändert und uns Kraft gibt in unserer Schwachheit. Wir dürfen uns Ihm zur Verfügung stellen und Ihn durch uns wirken lassen. Wenn wir in der Tiefe unseres Leides an Gottes Verheißungen und Liebe festhalten werden wir ehrlich vor Gott. Nur wenn wir mit seiner Hilfe unsere Not und unser Leid bewältigen, wenn wir in unserer Not zu Ihm schreien, kann er uns und unsere Bewältigungsstrategien verändern. Nur so werden wir fähig Ihm vollmächtig zu dienen. Wir müssen an Gott festhalten, wenn wir am Ende unserer Möglichkeiten angelangt sind, unsere Zuversicht auf Ihn setzen und an seinen Verheißungen festhalten. Gerade an diesem Punkt müssen wir seiner Barmherzigkeit und Gnade vertrauen. Dort wird Er uns seine Herrlichkeit und Macht offenbaren. Laßt uns aufsehen zu Christus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens.

Da wir einen Hohenpriester haben, der Mitleid haben kann mit unserer Schwachheit, lasst uns das Bekenntnis unserer Hoffnung festhalten. Wie können wir am Bekenntnis unserer Hoffnung festhalten, wenn wir durch Not und Leid gehen? Wie können wir an unserer Hoffnung festhalten, wenn wir meinen, dass unsere Lebensgrundlage zusammenbricht? Wir müssen unser Vertrauen in die Liebe des Vaters festhalten. Wir dürfen unsere verwundete, schmerzende Seele Gott hinhalten und sie für seine heilende Liebe öffnen.

Ich möchte Euch von einer Krise berichten, die ich selbst durchgemacht habe. Ich war längere Zeit Pastor im vollzeitlichen Dienst und habe in mehreren kleineren Gemeinden gedient. Am Anfang dieser Zeit war es mir nicht möglich, diesen Gemeinden so zu dienen, dass sie wachsen konnten. Als Gott in dieser Situation eingriff, war das für uns eine Erfüllung unserer Träume. Plötzlich kamen immer mehr Besucher in unsere Gottesdienste und viele Menschen bekehrten sich. Viele erfuhren Heilung und Veränderung für ihr Leben. In dieser Phase wurde mir dieser Vers aus der Bibel besonders lebendig: "Als der Herr die Gefangenschaft Zions wendete, als der Herr die Gefangenen Zions nach Hause brachte da wurde ihr Mund voll Jubel und ihr Herz strömte über vor Freude".
Wir durften erleben wie der Herr sein Reich in unserer Mitte baute. Die drei kleinen Gemeinden, die ich damals betreute, waren für mich wie geistliche Kinder, die mir Gott anvertraut hatte. Meine Frau und ich fühlten uns innerlich verbunden mit den Menschen, um die wir uns kümmerten. In dieser Phase kamen viele notleidende Menschen in unsere Gemeinden. Wir nahmen einige dieser Menschen in unser Haus auf. So entstand das Wohnheim, in dem wir Menschen seelsorgerlich-therapeutisch begleiteten zusätzlich zu dem Dienst in den Gemeinden. Nach einiger Zeit kamen die Leiter der De´ Ignis-Klinik auf uns zu und boten uns ihre Zusammenarbeit an. Wir prüften ihr Angebot und konnten darin den Ruf Gottes verspüren. Wir bauten dann unser Haus mit dem Nachbarhaus zusammen und kauften noch ein weiteres Haus. So gründeten wir das De´Ignis Wohnheim. Wir waren voller Zuversicht, dass wir im Willen Gottes waren. Doch dann ereignete sich eine sehr merkwürdige Begebenheit. Es stellte sich heraus, dass der Kauf und Umbau der beiden Häuser 750.000 DM mehr kostete als ursprünglich von den Architekten veranschlagt worden war. Vier Wochen nach Eröffnung des Wohnheimes standen wir kurz vor dem Konkurs. Es war die Gnade Gottes, die uns davor bewahrte. Wir hatten die Herausforderung, mit dreißig psychisch kranken Menschen unter einem Dach zusammenzuleben, total unterschätzt. Ich hatte gedacht, ich könnte diese Arbeit nebenher zu dem Dienst in den Gemeinden übernehmen. Mir war das Herz aufgegangen als ich diesen Aufbruch in unseren Gemeinden erleben durfte. Wir hatten mit der Gründung des Wohnheimes eine Arbeit ins Leben gerufen, wo wir von Morgens bis Abends gefordert waren. Ich war davon völlig in Anspruch genommen.

So war ich gezwungen, eine Gemeinde nach der anderen so schnell wie möglich abzugeben. Zum Glück fanden wir schnell geeignete Nachfolger, die die Betreuung dieser Gemeinden übernahmen. Ich hatte mein ganzes Herz in diese Gemeinden investiert. Es war nicht einfach für mich, diese Gemeinden loszulassen und mich der neuen Herausforderung zu stellen. Ich schrie zu Gott in meiner Not. Das Loslassen dieser Gemeinden war für mich, wie wenn ich eigene Kinder abgeben müsste. Ich musste sie in Gottes Hand zurückgeben. Ich betete weiterhin für diese Gemeinden. Die Leitung des Wohnheimes brachte mich an die Grenze meiner Belastbarkeit. Wenn ich den Schmerz über den Verlust der Gemeinden im Gebet zu Gott brachte durfte ich sein Mitgefühl und seinen Trost verspüren. Ich merkte wie der Heilige Geist mich tröstete. Ich hielt Ihm mein verwundetes Herz hin und hielt an meinem Vertrauen auf Jesus fest. Ich war zuversichtlich, in seinem Willen zu handeln. Später bestätigte sich das auch, dass wir von Ihm geführt worden waren. Ich könnte die Herausforderungen, die die Leitung des Wohnheimes mit sich bringt, nicht bewältigen wenn ich nicht immer wieder von Gott getröstet und gestärkt werden würde. Ich könnte diesen Dienst nicht so tun, wie ich ihn tue, wenn ich nicht selbst von Gott immer wieder in tiefe Schmerz- und Leiderfahrungen hineingeführt werden würde. Mit dem Trost, mit dem wir getröstet werden können wir andere wieder trösten. Das waren notwendige Erfahrungen, um diesen Menschen, die nun mein Betätigungsfeld wurden, dienen zu können. Ich bin heute fest davon überzeugt, dass diese Erfahrungen Gottes Weg und Berufung für mich waren.

Heute noch diene ich in Gemeinden mittlererweile unterschiedlicher Konfessionen in der Verkündigung des Wortes Gottes. So darf ich auch in diesem Dienst Visionär für das Reich Gottes sein. Es gibt einen Verlustschmerz, durch den viele Menschen hindurch gehen, sei es der Verlust eines nahestehenden Menschen, sei es der Verlust einer Umgebung, die einem Geborgenheit gegeben hat, sei es der Verlust eines Arbeitsplatzes, sei es der Verlust von Freunden, die sich abwenden. Andere Menschen leiden unter starken Ängsten, sie empfinden das Leben als eine Last. Sie leiden unter Schlaflosigkeit und Herzrasen. Es gibt Menschen, die in der Vergangenheit schlimme Situationen durchlebt haben oder die in der Gegenwart schmerzliche Erfahrungen ertragen müssen. Sie leiden unter seelischen Verletzungen, die sie nicht mehr loswerden. Manche können sich nicht mehr an diese schlimmen Ereignisse aus der Vergangenheit erinnern, sie verspüren nur den daraus entstandenen Schmerz. Auch gläubige Menschen leiden unter Depressionen.

Zum Thema Depressionen möchte ich Folgendes aus einem Buch zitieren: Der Autor beschreibt hier eine Erfahrung, die viele Menschen in Verzweiflung bringt. Sie sind an einem Tiefpunkt angelangt wo sie Gott am dringendsten bräuchten, sich aber von Ihm nicht verstanden und verlassen fühlen.

Manfred Lanz schreibt: "Mit all meinen Fragen und Problemen suchte ich bei Gott Hilfe und Frieden. Ich wollte diesen lähmenden Druck loswerden. Immer wieder hatte ich in der Vergangenheit Gottes Nähe und Frieden erlebt, doch in dieser Phase hatte ich das Gefühl, als ob Gott noch mehr Druck auf mich legen würde. Das war das Allerschlimmste. Es kam mir so vor, als ob Er mir all mein Versagen vorhielt und mich zu noch mehr Höchstleistungen antrieb. Ich fühlte mich angeklagt, ausgebrannt, verzweifelt. Mein Lebensmut war gebrochen. Für die nächsten drei Monate sagte ich soweit irgend möglich alle Termine ab. Jeder Gedanke an Dienst, jede Begegnung mit Menschen, jeder Telefonanruf stellte eine Bedrohung für mich da. Ich fühlte mich auf allen Ebenen überfordert. Mein Herz schrie zu Gott. Gleichzeitig hatte ich Angst vor Ihm und ging auf Distanz. Ich sah keinen Ausweg mehr. Ich war mit meiner Weisheit am Ende". Er erlebte die Lösung auf folgende Weise: Er konnte ganz neu eine Beziehung zu Gott als seinem Vater aufbauen. Es wurde Ihm ganz neu groß:" Du willst nicht meine Leistung, Du willst nicht meine Stärke, sondern ich darf schwach sein. Er erlebte ein monatelanges Ruhen vor Gott: "Herr, ich kann das nicht, aber trotzdem verlässt Du mich nicht." Wir lesen in der Heiligen Schrift: "Da wir nun einen Hohenpriester haben, der uns versteht, so lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung festhalten". Hier sind wir immer neu herausgefordert. In der tiefen Krise, die ich selbst durchlitt, sagte ich mir immer wieder: "Jesus, ich weiß, Du bist da. Ich will mich jetzt dieser Resignation und diesen Zweifeln nicht überlassen. Ich weiß, Du bist da."

Gott sagt uns zu: "Rufe mich an in der Not, so will ich Dir helfen, so will ich Dir beistehen." Bei dem Schmerz, der Angst, der Depression, den belastenden Erfahrungen, die uns vereinnahmen und erdrücken wollen, die uns in einen Strudel hineinziehen wollen ist es notwendig, dass wir aufsehen zu Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Wir müssen daran festhalten, dass Er größer ist als all´ unsere Not. Es kommt darauf an, dass wir glauben, dass Er größer ist als alles, was uns herunterziehen will. Wir müssen unser Herz aufmachen für seinen Geist, für seine Kraft und seinen Trost. Wir müssen unerschütterlich an unserem Vertrauen auf Ihn festhalten und sagen: "Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn". Bei aller Not und allen Herausforderungen müssen wir daran festhalten, dass Er uns durchtragen kann. Er sagt: "Ich lasse Dich nicht fallen. Rechne mit meinem Segen und meiner Hilfe. Halte fest an mir". Diesen Zuspruch möchte ich jedem Notleidenden ans Herz legen. Es kann passieren, dass die Not wie Wogen über uns zusammenschlägt. Trotz aller Not müssen wir darauf vertrauen, dass er gute Wege und Pläne für uns hat. Jesus möchte, dass wir im Glauben wachsen.

Wir tragen in uns einen "Neinsager", der den guten Zusagen und Absichten Gottes widerstrebt. Trotz aller Schwierigkeiten ist es nötig, dass wir der Versuchung, in unserer Not gegen Gott zu rebellieren und Ihn anzuklagen, widerstehen. Indem wir verzweifelten Gedanken Raum geben, füttern wir den Neinsager in uns. Wir müssen an den Verheißungen aus Gottes Wort festhalten: "Der in euch angefangen hat das gute Werk, Er wird es auch vollenden". "Laßt uns aufsehen zu Christus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens".

Zum Schluß möchte ich noch eine kleine Geschichte vorlesen mit dem Titel: "Zwei Wölfe". Ein alter Indianer sitzt mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte während die Flammen in den Himmel züngelten. Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens:"Weißt Du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend". "Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?" fragte der Junge. "Der Wolf, den ich füttere", antwortete der Alte. Es gibt den Wolf der Angst, es gibt den Wolf der Depression, es gibt den Wolf des Schmerzes und es ist manches mal so, als würde man davon verschlungen werden. Aber lasst uns am Bekenntnis der Hoffnung festhalten. Wenn wir am Bekenntnis der Hoffnung nicht mehr festhalten können, weil die Wogen zu stark über uns zusammenschlagen, dann lasst uns aufsehen zu Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Er kann uns auch dann noch mit seiner Gnade, mit seiner Liebe und Kraft herausheben, tragen, trösten, uns zur Vollendung bringen. Das ist die göttliche Perspektive zur Bewältigung von Leid und Not.

Die göttliche Perspektive lautet: Auch wenn wir uns verlassen fühlen, auch wenn wir meinen, Gott hilft uns nicht: Laßt uns nicht den Wolf der Resignation und der Verzweiflung füttern, sondern lasst uns an unserem Vertrauen in die Liebe Gottes, in die Kraft Gottes und in die Gnade Gottes festhalten.




Ein Artikel von www.glaube.de
Eingereicht vom Herausgeber/Autor: Winfried Hahn, Heimleiter, De`Ignis Wohnheimes für psychisch kranke Menschen
Foto: www.sxc.hu
Ein Vortrag in "Kirche im Aufbruch" / Zeltstadt 2006 //
Bewältigung von Not und Leid durch göttliche Perspektiven Winfried Hahn
-----------------------------------------------------------


Druckansicht   druckbare Version anzeigen
Seite empfehlen   Seite empfehlen
0 Kommentar(e)   kommentieren
Wertung ø 9,43
7 Stimme(n)
Seitenanfang nach oben